Was ist das wichtigste Ziel eines jeden Börsenhändlers? Als Einsteiger haben sie jetzt vermutlich falsch gedacht. Es lautet nicht „Gewinne machen“! Das Wichtigste ist es, sein Geld zu beschützen. Dazu einige Gedanken.
Jeder Börsianer, egal ob Trader oder Investor, egal ob Kurz- oder Langfristgeschäft braucht einen Plan - eine Methode die zu ihm passt. Ein Teil dieses Plans ist es, dass sich der Händler über sein Risiko ernsthafte Gedanken macht. Er muss sich daher die entscheidende Frage stellen, wie hoch sein Einsatz ist!
Einige von Ihnen mögen jetzt an Casino oder an Sportwetten denken, denn von dort kennen sie den Begriff „Einsatz“. Zugegeben, die Börse hat Wettelemente, doch trotz der Ähnlichkeiten stehen die Chancen eines Spekulanten an den Märkten weitaus besser als die des Spielers im Casino, wenn man sich dabei an bestimmte Regeln hält. Außer Black Jack gibt es kein Casinospiel, bei dem man die Chancen hat, mit einer strategischen Vorgehensweise die Bank zu schlagen.
Was hat der Begriff „Einsatz“ nun aber konkret mit dem Investing oder Trading zu tun? Beginnen wir der Reihe nach. Bei jeder Position die sie eröffnen, laufen sie Gefahr, dass sich die Notierung gegen Sie wendet und daraus ein Verlust entsteht. Verluste machen sie nicht zu einem schlechten Händler, zumindest dann nicht, wenn Sie ihnen den Schrecken nehmen. Wie man das macht? In erster Linie mit Erfahrung und mit dem daraus resultierenden, richtigen Gedankengut. In den Jahren hat ein reifer Trader gelernt, mit diesen Verlusten umzugehen. Aber Wissen und Erfahrung alleine sind nicht genug. Das Zauberwort heißt „Risikokontrolle“.
Was bedeutet das in der Praxis? Sie müssen darauf achten, dass sie bei jedem Geschäft nur einen kleinen Teil Ihres gesamten Spekulationskapitals riskieren. Viele angehende Händler machen hier einen entscheidenden Fehler. Sie bestimmen ihre Positionsgröße anhand des ihnen zur Verfügung stehenden gesamten Kapitals. Hat ein Spekulant 10.000 Euro auf dem Konto, setzt er im nächsten Trade auch die volle Summe ein, weil es sich vermeintlich ja „ausgeht“. Das ist nicht nur leichtsinnig, nein – es ist vollkommen falsch. Agiert man auch noch ohne vernünftiges Risikomanagement, steigt durch diese Vorgehensweise die Wahrscheinlichkeit eines rießigen Verlustes enorm.
Doch welcher Einsatz ist passend oder richtig? Die Antwort lautet wie so: es gibt kein Patentrezept! Die Meinungen zum Beispiel in der Trading Fachliteratur reichen weit auseinander. Man liest Richtwerte, die zwischen 0,5% und 3% für einen privaten Trader liegen. Die Wahrheit wird wohl, wie so oft, irgendwo in der Mitte liegen. Meines Erachtens sollte jeder Trader konservativ vorgehen. Ein Wert von 0,5% - 2% scheint mir daher angemessen, obwohl ich mich eher am unteren Ende dieser Bandbreite wohl fühlen würde. Ein Investor tut wohl gut daran, seine Beteiligungen je nach vorhandenem Kapitalstock auf 8 – 12 Positionen zu verteilen.
Bevor sie also ihre nächsten Geschäfte starten, achten sie darauf, ihr Risiko bereits vorher zu bestimmen. Sie kennen das Sprichwort: Reiche Menschen gehen immer nur kleine Risken ein“, und so müssen sie das auch handhaben. Stellen sie sich die wichtige Frage, wie viel sie bereit sind, in jedem einzelnen Trade aufs Spiel zu setzen. Denken Sie daran: an den Märkten können Sie nur zwei Dinge Kontrollieren: sich selbst und Ihr Risiko. Bestimmen sie daher ihren genauen „Einsatz“ und lassen Sie sich nicht von Ihrem Emotionen leiten.
Gute Trades!
Thomas Vittner
Bestsellerautor, Trader & Gründer von www.tradingnetzwerk.de