Liebe Traderin, lieber Trader,
immer wieder werde ich von Tradern nach meinen Tradingzeiten gefragt bzw. wieviele Stunden ich am Tag trade oder wieso ich nicht jeden Tag versuche 100 Pips zu erreichen.
Meine Antwort darauf ist simpel: „Weniger ist oft mehr – und morgen gibt es ja auch noch die Märkte.“
Nun, man würde vermuten, dass je mehr man tradet, desto besser wäre die Performance als Trader.
Doch oft ist das nur ein Trugschluss. Meine Erfahrung sieht ganz anders aus.
TRADING-ZEITEN
Je nachdem wann Sie natürlich Zeit haben zu traden, können Sie vormittags, nachmittags oder abends traden.
Oder Sie können auch den ganzen Tag traden.
Nur, ist es überhaupt gut, den ganzen Tag über zu traden?
Sie dürfen nicht vergessen, Trading ist mit Leistungssport vergleichbar – und niemand kann pausenlos die gleiche Leistung bringen bzw. mit einem positiven Ergebnis abschließen. Pausen sind hier, so wie in anderen Disziplinen wichtig. Und oft, macht es gar keinen Sinn, ständig vor der „Glotze“ zu sitzen.
Ich persönlich gehöre zur Spezies der „Wenig-Trader“, das soll heißen, dass ich nur ein paar Stunden am Tag trade, also kein „Over-Trader“ bin.
OVER-TRADER
Doch was ist bitte ein „Over-Trader“ wurde ich einmal gefragt.
„Over-Trader“ sind Trader, die „Over-Trading“ betreiben, und ständig vor dem Rechner und den Charts sitzen, um möglichst keine Trading-Chancen zu versäumen.
Tradingpausen sind für derartige Trader ein Fremdwort.
Ich gebe zu, dass ich vor einigen Jahren auch selbst zu dieser Spezies gehört habe.
Vor allem, wenn man einen neuen Markt kennenlernt, bzw. mit dem Trading beginnt, ist es verlockend, ständig die Märkte zu beobachten – seine Strategien zu analysieren – herauszufinden, wo ein Trade geklappt hätte und wo nicht.
Natürlich ist es gut, wenn man auch seine Trades analysiert – jedoch nicht ständig.
TRADING-PAUSEN
Ich habe in meiner Laufbahn Trader kennengelernt, die von der Früh bis am Abend ständig die Charts „durchforsten“ nach neuen Tradingchancen. Auch wenn der Markt flat ist, das heißt, wenn es eigentlich keine Trading-Chancen mehr gibt.
Mein Motto lautet allerdings: wenn es keine Chancen gibt, wieso soll ich krampfhaft im Tradingroom sitzen und auf Tradingchancen warten.
Denken Sie auch einmal darüber nach – es könnte sich lohnen und auch Ihre Trading-Performance verbessern.
BESTE TRADING-ZEITEN
Gut, es mag Zeiten geben, da kann es sich lohnen, den Markt zu beobachten und auch zu traden – morgens die Eröffnungen gegen 8 Uhr, 9 Uhr und gegen 10 Uhr – wenn wichtige Wirtschaftsmeldungen kommen, z.B. 10:30 oder 11 Uhr und dann wieder am Nachmittag, wenn die Wallstreet eröffnet oder Meldungen um 14:30 anstehen.
Zu diesen Zeiten kommt für gewöhnlich Bewegung in den Markt. Hier kann man sich tradingtechnisch positionieren oder Pending Orders in seiner Tradingplattform eingeben, die dann ausgefürt werden.
Ebenso sind die Tradingtage Dienstag, Mittwoch und Donnerstag meiner Meinung nach die besten Tage. Was nicht heißen soll, dass es am Montag oder Freitag keine Trading-Chancen gibt.
… und wieder TRADING-PAUSEN
Doch außerhalb dieser Zeiten sollten Sie hin und wieder eine Tradingpause machen.
Und das meine ich auch so – machen Sie Pausen – machen Sie was anders als nur zu traden. Gehen Sie einen Kaffee trinken – gehen Sie mit dem Hund einmal um den Block – gehen Sie joggen.
Machen Sie was Anderes als Trading. Das lenkt ab und bringt nachher oder in der Zwischenzeit, wenn Sie Ihre Trades abgesichert haben, bessere Trading-Ergebnisse.
TRADING SOLLTE NICHT IHR HOBBY AUS LANGEWEILE SEIN
Ich weiß nicht, ob es auch unter Tradern ein gewisses „Burn-Out-Syndrom“ gibt. Meine Vermutung ist jedoch die, dass auch wer zuviel tradet, davon betroffen sein kann.
Trading sollte nicht Ihr 24-Stunden-Hobby sein.
Leider habe ich auch Trader getroffen, die vormittags eigentlich ganz gute Trades machen und anschließend im Laufe des Tages wieder alles verlieren.
Eigentlich nur aus einem Grund: diese Trader, wussten sich sonst mit ihrer Zeit nichts anderes anzufangen als zu traden.
Aber Trading aus Langeweile ist verdammt gefährlich.
TRADING-ZIELE
Vielmehr sollten Sie sich als Trader ein Tagesziel, Wochen- und Monatsziel setzen – ein Ziel für den erreichten Tagesgewinn, z.B. 1.5 % und auch für den erreichten Tagesverlust, z.B. 1 %, wobei Sie zuvor auch Ihr Risiko pro Trade festlegen. Beispielsweise 0.5 % bis 1.0 % pro Trade von Ihrem Tradingkonto.
Vor größeren Risiken pro Trade würde ich persönlich eher abraten, denn Sie dürfen nicht vergessen, dass Sie statistisch auch 10 Mal hintereinander verlieren können. Zwar mit einer nur kleinen Wahrscheinlichkeit, aber immerhin. Und wenn Sie dabei gleich 3 % pro Trade riskieren, sind 30 % schneller verloren als Ihnen lieb ist.
Hinzu kommt, dass sich nach Verlusten in gewisser Weise eine emotionale Maschinerie in Bewegung setzt, bei welcher man versucht, seine Verluste mit größeren und riskanteren Trades wieder zu kompensieren.
Vielmehr sollten Sie so vorgehen, dass wenn Sie Ihr Tradingziel für diesen Tag, diese Woche, dieses Monat erreicht haben, egal ob Gewinn oder Verlust, Ihr Trading beenden sollten.
KNAPP ERREICHT IST AUCH DANEBEN?
Ebenso ist Schluss, wenn Sie Ihr Ziel „fast“ erreicht haben.
Denn leider ist es manchmal auch so, dass man z.B. knapp bei 1 % an Tagesziel im Profit liegt und noch krampfhaft weiter und weiter tradet und dann bei z.B. -0.5 % Verlust landet.
Auch das muss nicht unbedingt sein, ist aber manchmal leider nicht vermeidbar.
Von daher sollte man als Trader stets die notwendige Disziplin haben, um mit seinem Trading bei den erreichten Zielen aufzuhören, bzw. schon früher, wenn es sich nicht lohnt weiterzutraden.
Grund für kein weiteres Trading könnten z.B. flache Märkte aufgrund einer Meldungsflaute an Fundamentalnachrichten sein, oder die Wallstreet läuft schwach, oder es ist Feiertag in den USA, oder es stehen für diesen Tag eigentlich keine Meldungen mehr an, etc., etc.
Denken Sie also stets daran, dass weniger oft mehr sein kann – auch beim Trading.
Ich wünsche Ihnen gute Trades und freue mich von Ihnen zu hören
Berndt Ebner
coaching@der-trading-coach.com
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