Menschen lieben Sicherheit! Doch genau genommen ist das ein unerfüllbarer Wunschtraum. Weder im Leben generell noch im Job oder schon gar nicht an den Börsen gibt es diese Sicherheit.
Der Wunsch nach Sicherheit kommt bei der Wahl des Arbeitsplatzes genauso zum Vorschein, wie beim bevorzugten Restaurant, beim Urlaubsziel oder bei der Partnerwahl. Wir wollen stets wissen, was uns erwartet, und viele von uns können mit Ungewissheit nicht umgehen. Das ist auch der Grund, warum so viele Trader an den Kapitalmärkten scheitern. Sie suchen dort etwas, was es in dieser Form nicht gibt. Sie suchen die Sicherheit vor einem Spekulationsgeschäft. Doch so sehr wir uns auch bemühen, absolute Sicherheit haben wir immer erst danach.
Trader tun alles, um Kursverläufe zu prognostizieren. Manche setzen auf Unternehmensnachrichten, einige auf die gesamte Wirtschaftslage oder wieder andere auf die technische Analyse. Dutzende Zeitungen werden gelesen, jede Fernsehsendung über Börse gebannt verfolgt oder Fachliteratur über technische Analyse verschlungen. Der angehende Trader glaubt in diesen Medien das Geheimnis des Erfolgs zu finden. Wenn er es zum Beispiel nur schaffen würde, die Charts richtig zu lesen und zu interpretieren, könnte er dieses Wissen dazu verwenden, die Kurse vorherzusagen um damit Geld zu verdienen.
Doch erfolgreiches Trading hat nichts mit Prognosen oder Vorhersagen zu tun. Beim Trading geht es darum, in Wahrscheinlichkeiten zu denken, Verluste zu begrenzen und die Gewinne zu maximieren. Es geht auch darum, sich selbst unter Kontrolle zu haben und mit der Unsicherheit umzugehen, die vor jedem Trade vorhanden ist. Sie können sich noch so plagen, sie werden es nie schaffen, die Kurse vorherzusagen. Egal mit welchem Handwerkszeug sie arbeiten. Die Zukunft ist ungewiss, im täglichen Leben genauso wie an den Märkten.
Auch ich weiß nicht, was die Börse morgen, nächste Woche oder im nächsten Monat tun wird. Das Gute daran ist: ich muss es nicht wissen. Ich kann auch ohne Blick in die Kristallkugel Geld verdienen. Das mache ich, indem ich eine sich auftuende Chance ergreife und mich entsprechend absichere, wenn der Plan nicht aufgeht. Ich versuche erst gar nicht, die Kurse vorherzusagen, weil ich genau weiß, dass ich es nicht kann. Wie schaffe ich es aus mentaler Sicht trotzdem, an den Märkten zu bestehen und wie gehe ich mit dieser Unsicherheit um?
Ich weiß zwar nicht, was der Markt morgen macht, aber ich weiß, was ich morgen tun werde. Ich kann das Verhalten der Märkte nicht vorhersehen, was ich aber tun kann ist mein eigenes Verhalten vorherzusehen. Ich weiß, was ich tun werde, je nach dem, was die Umstände und die Situation gerade erfordern. Ich weiß daher auch, dass ich mich stets auf mich verlassen kann und das ist der Schlüssel zum Erfolg. Viele Trader wissen das nicht, weil sie ohne Regelwerk agieren und das ist auch einer der Gründe, warum sie schlussendlich scheitern.
Wenn Sie mit dieser Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Kursverläufe nicht umgehen können, müssen Sie sich von dem Gedanken lösen, Trader zu werden und an den Börsen zu spekulieren. Bis vor wenigen Wochen hätte mein Rat noch gelautet: legen sie in diesem Fall ihr Geld lieber auf ein Sparbuch. Heute traue ich mich aufgrund der aktuellen Lage ihnen nicht einmal das mehr zu empfehlen. Der in der Überschrift ausgedrückte Gedanke zeigt sich in diesen Zeiten in seiner vollen Wucht. Derzeit wissen wir über unsere Wirtschaft nur, dass wirklich alles passieren kann. Sind sie darauf vorbereitet?
Thomas Vittner, www.tradingnetzwerk.de
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