Die Diskussion um die Wirksamkeit der Chartanalyse dreht sich nach meiner Erfahrung vor allem darum, ob kurzfristige Kursbewegungen vorhersehbar sind oder die Methode als Humbug gilt. Langfristige Investitionen in Qualitätsaktien erscheinen einfacher, wobei auch hier die Charttechnik zur Risikominderung beitragen kann.
In der Welt der Börse gibt es eine anhaltende Diskussion darüber, ob die Chartanalyse wirklich ein geeignetes Werkzeug ist, um kurzfristige Kursbewegungen vorherzusagen, oder ob sie letztlich nur als Humbug abgetan werden kann. Viele Experten vertreten die Ansicht, dass kurzfristige Bewegungen an der Börse grundsätzlich nicht vorhersehbar sind, aber immer wieder wird betont, dass die Kurse langfristig steigen. Doch was genau unter „langfristig“ zu verstehen ist, bleibt oft unklar, gerade bei jenen, die die Aussagekraft der Charttechnik für kurzfristige Prognosen anzweifeln.
Fest steht: Wer kurzfristig an der Börse handeln möchte, kommt an der Charttechnik kaum vorbei. Mit ausreichender Erfahrung kann man nach eigener Einschätzung durchaus einen hohen Prozentsatz kurzfristiger Kursbewegungen vorhersagen. Dabei ist es hilfreich, wenn man die Kursentwicklungen über viele Jahre hinweg täglich beobachtet und ein geschultes Auge für wiederkehrende Muster hat.
Langfristige Aktieninvestitionen und Charttechnik
Langfristig betrachtet gestaltet sich der Einstieg in Aktien meist unkomplizierter. Oft reicht es aus, nach einem Kursrückgang von 10, 20 oder sogar 30 Prozent bei den sogenannten Qualitätsaktien eine erste Position aufzubauen. Damit hat man sprichwörtlich einen Fuß in die Tür gesetzt und profitiert von der langfristigen Entwicklung des Unternehmens.
Trotzdem sollte man auch in solchen Situationen nicht gänzlich auf die Chartanalyse verzichten. Ein Blick auf den aktuellen Chart kann entscheidend sein, denn niemand möchte heute in eine Aktie investieren, die morgen bereits deutlich – beispielsweise um 10 Prozent – tiefer gehandelt wird. Die Kursentwicklung im Chart gibt Hinweise darauf, ob nach dem Rücksetzer ein weiterer Abwärtstrend droht oder ob sich eine Bodenbildung abzeichnet. So lässt sich das Risiko minimieren, direkt nach dem Kauf einen Kursverlust hinnehmen zu müssen.
Persönliche Erfahrungen und individuelle Chartanalyse: Mehr als nur Theorie
Im Laufe der Jahre habe ich meine eigene Methode der Chartanalyse entwickelt, die so in den gängigen Lehrbüchern vermutlich nicht zu finden ist. In den Nullerjahren war ich beispielsweise so vertraut mit dem Markt, dass ich im Schlaf die Wertpapierkennnummer (WKN) jedes DAX-Unternehmens hätte aufsagen können. Auch die Bedeutung einzelner Tageskerzen im Candlestick-Chart war mir geläufig. Doch mit der Zeit habe ich festgestellt, dass dieses theoretische Wissen allein nicht ausreicht, um an der Börse erfolgreich zu sein. Heute verlasse ich mich daher bei meinen Analysen vor allem auf meine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen, die ich über Jahre hinweg gesammelt habe.